Zimbabwe

02.10.- 03.11.1990
Anregungen und Kritik bitte an : mail@dieterkoeller.de
oder besuche mich unter www.dieterkoeller.de


Dienstag, 02 .10.90

Große Aufregung - Es geht lohoos ! ! ! ! ! !

Wir fahren, ganz alternativ, mit dem Bus zum Flughafen.
Auf dem Weg, am Eppendorfer Markt, fiel Dieter ein, dass das Englisch-Deutsch-Dictionary zu Hause ganz besonders gut aufgehoben ist. Wir kaufen flugs ein Neues.

Am Flughafen angekommen orientieren wir uns, checken nichtsahnend ein und geben unser Gepäck in die Obhut der Lufthansa, bzw. der Flughafengesellschaft. 

Der Flug LH049 hat bereits Verspätung, aber nach all der vorangegangenen Aufregung, Durchfall inklusive,  kann uns so was gar nicht erschüttern.

Es ist schon lustig hier - so als würden nur Buisiness-Leute mitfliegen (na ja, "Linie" ). 
Der Airbus kommt auch gut weg - ein letzter Blick auf Hamburg - ein kurzes Getränk - und schon sind wir in Frankfurt gelandet.

In Frankfurt herrscht das übliche Chaos. Wir bahnen uns schnurstracks (wörtlich gemeint) unseren Weg durch den Flughafen und erreichen endlich das Gate durch welches wir die nächste Maschine besteigen sollen. Die Leute werden schon bunter - der Urlauberanteil steigt.

Das Problem ist, dass die Langstreckenmaschine der Zambia Airways aus irgendwelchen Gründen nicht da ist (man munkelt  sie ist in Rom "liegengeblieben"). Die Ersatzmaschine scheint  dem Flughafenpersonal gänzlich unbekannt zu sein (obwohl sie bereits draußen steht). Es werden keine Platzreservierungen vergeben. Das bedeutet: Rechtszeitiges entern = guter Platz.

Auch hier gibt es leichte Verspätungen, was zur Folge hat, dass jedes Mal   wenn ein potentieller Passagier dem Gate zu nahe kommt alle anderen, wie ein Mensch  aufstehen und glauben es ginge endlich los. Nach der 4. Entwarnung durch das Personal blieben wir einfach alle in Lauerstellung an der Tür stehen.

Nach langem hin und her besteigen wir endlich das Flugzeug und  -oh Schreck -  nicht alle Flugzeuge, die äußerlich neu aussehen, behalten diesen Zustand auch in ihrem Innersten bei.

Kurz: Es war eine "geliehene" Maschine der Middle East Airlines und ist vermutlich Bestandteil der Rache des Saddam Hussein an Europa.

Irgendwann nach 23.00 Uhr: Die Boeing 707, Flugnummer QZ007, erhebt sich ächzend und stöhnend in die Lüfte - der Pilot fährt unüberhörbar das Fahrwerk ein und los geht's nach Afrika.
Ein Mitbürger hält uns um Mitternacht eine Bierdose unter die Nase und möchte mit uns anstoßen.
Auf was wohl ?

Mit der Bemerkung, dass wir froh sind den 03.10 nicht in Germany miterleben zu müssen halten wir ihn uns vom Leibe. 
Der Flug verläuft recht ruhig und die Aircondition bereitet uns auf die zukünftigen Wochen in Afrika vor.

Mittwoch, 03 . 10 . morgens

Es ist noch dunkel als man uns auf eine bevorstehende Landung in Larnaca/Zypern aufmerksam macht. Aufenthalt eine Stunde zwecks auftanken. Unüberhörbar quält der Pilot das Fahrwerk aus den Flügeln und bringt den Vogel sicher runter.

Unsere Hoffnung, der stickigen Luft und Umkleideraumathmosphäre wenigstens für eine Stunde entfliehen zu können wird jäh zerstört, als man die herangefahrene Treppe kurzerhand wieder wegzieht.

Nach einer Stunde geht's weiter - Zeit zum Schlafen. Vormittags gegen 10. 30 Uhr landen wir in Lusaka, der Hauptstadt Sambias. Allgemeiner Beifall für den Piloten ! ! ! 

Zeit genug zum erneuten aus- und einchecken. Zu Fuß überqueren wir das Rollfeld reihen uns in die Schlange zum Einchecken Richtung Harare ein. Anschließend heißt es: Gepäck abholen und neu einladen. Doch jetzt - oh Schreck - Dieters Gepäck ist weg ! ! !
Rollwagen um Rollwagen rollt in die Abflughalle. Doch nach dem X-ten Wagen reift die Erkenntnis: Das Gepäck ist tatsächlich weg ! ! ! Ratlosigkeit macht sich breit - wat nu ?

Freundliche Flughafenbeamte machen uns auf die Lost- and Found - Stelle des Flughafens aufmerksam, und so rauschen wir durch die Zollkontrolle ohne uns um die Beamten zu kümmern - die sagen auch nix - that's africa.

In der Wartehalle wird uns das erste "günstige" Taxi angeboten - wir winken freundlich ab.

Unser Fall wird von freundlichen Leuten aufgenommen, alles noch einmal im Computer kontrolliert, und versichert, dass das Gepäck wohl mit der nächstmöglichen Maschine nach Harare gesandt wird. So bewegen wir uns in Richtung Terminal für Auslandsflüge (wieder interessiert sich kein Mensch für uns ) und reihen uns ein in die Handgepäckdurchwühlwarteschlange. Anschließend gehen wir in die travellers lounge und genehmigen uns ein Bier und Zigaretten.

Es ist sehr voll hier und völlig verqualmt. Wir gehen in die erste Etage in die Abflughalle - Dieter kauft im duty-free-shop eine Stange Benson Hedges. So vertrödeln wir die Zeit bis zum Abflug. Endlich - nach einigen verfehlten Einsteigeauforderungen (wie in Frankfurt) besteigen wir die Boeing737, Flug QZ607, nach Harare.

Dieser Flug geht in die Geschichte ein: Obwohl nur eine Dreiviertelstunde lang jetteten wir von einem Luftloch und einer Turbulenz in die Nächste (terrible). Vom Gurt kommen wir gar nicht mehr los und Dieter hält die ganze Zeit sein und Urte's Glas fest. Bei der Landung allgemeine Erleichterung und Beifall für den Piloten. Auch hier wieder zu Fuß über das Rollfeld (zum Glück durften wir das übriggebliebene Gepäck mit in die Maschine nehmen) und ab in Richtung Zoll. Wir sind so ziemlich die ersten - geben unser  Einreiseformular ab (mit Deviseneinfuhr etc.) und rauschen durch.
Aufenthalt beim Zoll keine 5 Minuten.

Wieder geht's zu "Lost and Found", Verlust melden. Wir werden nach unserem Hotel (wg.evtl.Benachrichtigung) gefragt. Wir wissen keines - werden (wohl eher aus Spaß?) von der freundlichen Angestellten nach Hause eingeladen - lehnen aber freundlich ab.  Wir nennen ein Hotel aus unserem Reiseführer, gehen ins Freie, werden gleich von einem Taxifahrer angesprochen  handeln einen fairen Preis aus und fahren in die Hauptstadt in das Bronte Hotel.

Die Fahrt dauert recht lange, ist aber spannend. Alle fahren auf der verkehrten Seite - es passiert aber nichts. Wir sehen Tausende von Jacarandabäumen die gerade jetzt - wie für uns - in leuchtendem lila blühen. Gegen 4 Uhr (oder war es 3 ?), durch die Zeitumstellung ist die genaue Zeit nicht mehr zu ermitteln, landen wir im Hotel, fragen nach einem Zimmer und bekommen eine komplette Wohnung .
Abends gehen wir in die Stadt in das Restaurant La Pizza. Beide sind wir total hungrig. Urte geht es sehr schlecht, schafft nur einen Teil ihrer Pizza - wir fahren mit dem Taxi ins Hotel  zurück. Urte macht die Klimaveränderung sehr zu schaffen und geht um 9 Uhr schlafen. Dieter holt sich noch ein bis zwei Bier, badet ne Runde und sieht fern.

Sehr befremdlich: Alles auf englisch aber hochinteressant. Sie zeigen einen Bericht von den Jubelfeiern in Germany inklusive der Hauerei in Kreuzberg.

Donnerstag, 05.10.90

Urte geht es noch immer nicht so gut, trotz Kreislauftabletten.

Das Frühstück fällt somit für sie etwas dürftig aus.  Wir werden das erste mal mit dem typisch englischen Frühstück konfrontiert und haben echte Probleme den Kellner davon zu überzeugen, dass Kaffee, Toast und Jam völlig reichen.

Das mit den Kellnern ist ebenso neu für uns. Alles Schwarze mit weißer Uniform und weinroter Schärpe und laufen ständig um einen herum und räumen sofort das benutzte Geschirr (auch wenn man noch kaut) weg. So viele "Domestiken" um uns sind wir wirklich nicht gewohnt.

Wir gehen spazieren und werden mit einer ganz besonderen Art von Spendensammeln konfrontiert: Man wird angesprochen für ein Camp im Rahmen des World-Food-Day zu spenden - allerdings erst ab einigen Zim-Dollar aufwärts und wahrscheinlich nur bei den Weißen!

Ach ja, der Zimbabwe-Dollar,kurz: Zim-Dollar oder Z$  entspricht etwa 60 Pfennig und darf nicht ausgeführt werden. Wenn also ab jetzt von Dollar die Rede ist, ist immer der Z$ gemeint.

            

 

Wir gehen also spazieren- überall die Jacarandabäume, die einen sehr schweren Duft verbreiten. Wir machen einen großen Bogen  um unser Hotel und landen schließlich in einem Einkaufszentrum. Wir kaufen einige Kleinigkeiten im Supermarkt und kehren ins Hotel zurück. Bis in den frühen Nachmittag verbringen wir die Zeit am Pool. Nachmittags gehen wir wieder in die City. Allerdings geht es Urte noch immer sehr schlecht, sodass wir bald umkehren müssen.

Freitag, 06.10.90

Wir wechseln das Hotel, im Bronte können wir nicht länger bleiben - es ist "full booked".

Auf diesen Begriff werden wir noch sehr oft stoßen. Dank unseres phantastischen Reiseführers finden wir schnell ein neues Hotel: das International Hotel. Hier haben die Kellner eine braune Uniform und es wird vornehmlich von Schwarzen bewohnt. Wir buchen für drei Übernachtungen (wg. Hoffnung auf Gepäck) laden unser Restgepäck ab und gehen in die City (Das Hotel liegt allerdings mitten in der City)

Zurück im Hotel trinken wir eine Cola an der Bar. Die Bar ist schon mächtig voll und alle, in der Regel Schwarze, trinken Bier. Nachmittags melden wir uns für eine Bustour der United Tourist Company (UTC) zum Chapungu Kraal, einem Vorzeigeeingeborenendorf für Touris an. Die Karten gibt es im Meikles Hotel ( schaurig teuer). 

Insgesamt hat man das Gefühl, dass hier alles super sein (muss?). Die Leute sind immer super sauber gekleidet - mit Bügelfalte !!! - und die Weißen vermitteln einem das Gefühl: You just have to have money. Auf der anderen Seite können wir mit dem Trinkgeld nicht umgehen.

Abends sind wir noch am Flughafen - leider ergebnislos. $5.00 each hin- und zurück. Wir treffen noch zwei aus Kiel, die nach Hause fliegen . Sie geben uns prima Tipps bezüglich der Nationalparks. Also werden wir uns ein Auto mieten und einfach losfahren.

Das erste Abendessen für Urte seit Tagen hat prima geschmeckt !

Sonnabend, 07.10.90

Wir sind den weiten Weg durch die Stadt auf den Kopje (Berg) marschiert. Von hier hat man einen fabelhaften Blick über Harare und Umgebung. Der Kopje ist auch so'ne Art Wallfahrtsort für alte Rhodesier. Hier gibt es eine Stelle, wo die alten rhodesischen Ortsnamen auf Bronzetafeln verewigt sind! Ein Gesetz schreibt vor, dass dieser Aussichtspunkt durch Nichts verbaut werden darf.

Leider ist es diesig und so können wir kaum Photos machen. Danach sind wir noch mal zum Flughafen. Der freundliche Angestellte will nochmals ein Telex nach Lusaka schicken. Na, mal sehen! Morgen kommen wir wieder.

Wir gehen in die Harare Gardens (Park). Wunderschön, eccept die Säulen zum Gedenken an die Gefallenen im 1. und 2. Weltkrieg. Wir entdecken - kaum zu glauben - einen Club von 1925, wo Weiße ganz in weiß, getrennt nach Frauen und Männern mit Mahagonikugeln Bowling spielen. Nach einem Kaffee im Monomatapa Hotel, geschätzte Übernachtung $200, auf einer Terrasse sind wir zum Hotel zurück. Umziehen und dann rustikal essen im Restaurant Clovagalix. Hier sieht es aus wie im Gallischen Dorf mit Asterix und Obelix an den Wänden!

Nach dem Spaziergang nach dem Essen fallen wir tot ins Bett. Die Umstellung und die Hitze kosten doch ´ne Menge Kraft.

Sonntag, 07.10.90

Wir beide haben nicht so gut geschlafen.

Die Nationalgalerie hat erst ab dem 30.10. geöffnet, weil gerade eine Ausstellung vorbereitet wird. Als wir rausgehen,werden wir gleich von drei Schwarzen belagert, die Geld für den Fußmarsch am 16.10. (Welternährungstag) haben wollen. Die haben uns regelrecht auseinandergedrängt und zum Glück sieht Urte, dass die Rucksacktasche plötzlich offen ist. Zum Glück ist nichts passiert, außer Schreck und Aufregung.

In der National Gallery gefallen uns besonders Tablettbilder (über den Rand rübergemalt) und Tücher (farbiger Hintergrund mit schwarzen Zeichnungen drauf).

Nachmittags machen wir unsere Bustour für die Touris. Wir fahren in einen Mini-Gamepark. Leider sehen wir außer zwei Elefanten einem schläfrigen Krokodil und weit entfernt ein paar Impalas eigentlich nichts! Es ist wie im Zoo. Anschließend geht's zum Chapungu Kraal. Neben vielen Bildhauereien gibt es hier auch eine traditionelle Tanzvorführung und ein nachgebautes Shonadorf aus dem letzten Jahrhundert mit einem original Wunderheiler. Echt komisch!

Jetzt sitzen wir wieder im Bus zum Airport. Dieters Sachen sind nicht da - noch nicht einmal in Lusaka. Wir kaufen die letzten Filme im Airportladen auf. 5 Stück für $150.  

Montag, 08.10.90

Nach dem guten Essen gestern Abend und 2 Bier geht schon alles besser. Wir planen, was noch alles gekauft werden muss.  Aber erst mal wieder ein bisschen Stress ! ! ! Mit der Visa-Card. Bis wir herausgefunden haben wie viel Geld wir pro Tag bar von der Barclays Bank kriegen - oh Gott - war das ein Gerenne, aber Urte ist nicht so schnell Kleinzukriegen, tut völlig empört und unschuldig und am Schluss bekommen wir doch nur, was uns ohnehin nur zusteht. So haben wir es geschafft, sozusagen immer mit positiven Argumenten, ein Auto von Hertz zu bekommen. Urte holt von Zambia Airways einen Scheck über $130 -first need- während Dieter sich neu einkleidet.
Dann kaufen wir ein Zelt.

Aber nun um 14.00 Uhr sitzen wir endlich im Auto. Dieter fährt gleich los. Echt lustig links zu fahren. Es gibt natürlich zuerst ein bisschen Chaos, aber das kommt morgen bei Urte auch. Besonders schwer ist das abbiegen. So landen wir auch gleich auf der verkehrten Strasse und biegen dann eigenmächtig ab (die Strasse wird verdächtig schmal).

Dieter orientiert sich nach der Sonne und siehe da, wir landen wieder auf der richtigen Strasse und haben noch nicht einmal einen Umweg gemacht.

Die Tour geht über den Great-Dyke nach Chinoyi :

Der Great Dyke ist eine lange dünne Bergkette (obwohl Dyke eigentlich Graben bedeutet). Wahrscheinlich ist eine langgezogene Furche (Riss) innerhalb gemeint. Dieser Dyke zieht sich einmal diagonal durch Zimbabwe - tritt aber nur zwischen Harare  und Chinoyi optisch in Erscheinung. Von Satelliten aus ist er jedenfalls in voller Länge zu sehen.

In einem Motel steigen wir ab. Urte jumpt sogleich in den Pool. Als sie zum Zimmer zurückkehren will, begegnet ihr ein netter deutscher Mann, neu eingekleidet, frischgewaschen aber leider nicht rasiert (es gab zwar einen neuen Handrasierer, nur leider dachte keiner an die Klingen !) - kurz: Dieter ist wieder Mensch.

Im Motel gilt ab 17.00 in Bar und Restaurant: Smart dressed. Dieter trägt heute Abend Schlips. Das Essen ist köstlich, der Koch bekommt extra Trinkgeld, bedankt sich dafür persönlich, zwei Franzosen klatschen im Hintergrund Beifall .

Die Nacht ist weniger schön: Mosquitos !!! Dieter killt vier von ihnen  - die fünfte sticht des Nachts in seine Unterlippe! Dies sieht am nächsten Morgen sehr lustig aus.

Dienstag  09.10.90

Das nächste Ziel sind die Chinoyhi-Caves. Dies sind richtige Grotten  unheimlich schön und sehr tief.

Unser Ziel heißt Lake Kariba. Wir kommen an einem Schild vorbei, das auf einen Lion-Gamepark hinweist. Wir biegen ab und befinden uns auf unserer ersten Dusty Road - eine richtige Piste. Jetzt wissen wir, was unser Auto die nächsten Wochen noch so alles aushalten muss. Nach einiger Zeit landen wir an einer Farm. Hier stehen zwei Schwarze. Wir sagen: Wir wollen Löwen sehen. Die beiden öffnen und zeigen uns alles. Dies ist aber nicht der Gamepark, sondern nur die Aufzuchtstation dafür. Hier wohnt auch Shumba, ein etwa 8 Monate alter Löwe mit Pfoten wie Tischbeine. Wie er da hinter dem Zaun hin- und herstreift und herzerweichend grunzt ist echt süß. Einer der Pfleger bietet Dieter an, mit ihm zu Shumba zu gehen. Dieter traut sich nicht und ärgert sich später darüber. Nachdem wir auch andere Löwen, Hyänen, Velvet Monkeys und andere Tiere gezeigt bekommen fahren wir weiter. nach Karoi.

Hier machen wir eine Pause an einem See und essen Käse/Tomaten-Sandwich im , "As you like it"  -Takeaway. Dieses Essen ist zu ziemlich das Einzige, was wir uns zukünftig wegen der Hitze um diese Zeit gönnen werden.

In Makuti, im Norden, einem kleinen Ort mit Tankstelle, trinken wir eine Cola und stellen fest, dass die Menschen hier recht gut informiert sind: Ein Schwarzer fragt Dieter wo er her kommt. Dieter sagt: Aus Germany. Der Schwarze fragt: Aus welchem Germany. Ein anderer Schwarzer antwortet: It only exist one. Schrecklich aktuell !!!

Von zwei deutschen auf der Durchreise erhalten wir noch wertvolle Tipps. Wir fahren durch einen kleinen Nationalpark Richtung Kariba.  Urte sieht im Nationalpark den ersten (kleinen) Elefanten. Dieter will aber nicht anhalten  denn bestimmt ist die Mutter nicht weit.

Nach einem paar Affen gelangen wir endlich nach Kariba. Wir steuern geradewegs das Hotel Lake View Inn an. ($120 die Nacht - mit  Aircondition und swimming pool).

Kariba ist ein kleiner Ort (wenn überhaupt Ort), der mit dem Bau des Kariba-Staudammes zu  existieren begann. Er ist nicht "gewachsen" sondern besteht aus weit verstreuten Hotels in exponierter Lage und einigen Häusern und Hütten etwas weiter tiefer - für die schwarze Bevölkerung. Abends lernen wir einen Schotten (Mark) kennen, der uns viel über Zimbabwe und seine Bräuche und vieles mehr erzählt. Er erzählt auch von Wilderern, die hier gnadenlos gejagt und ggf. auch erschossen werden. (Es wurden gerade 8 erschossen).

Im Lake View Inn können wir nur eine Nacht bleiben, weil es ist ´full booked' . Hier muss überhaupt alles gebucht werden. " Booking Mania" .

Mittwoch,10.10.90

Wir liegen die meiste Zeit faul am Pool. Ein Versuch den Ort zu Fuß zu erkunden geben wir nach einer halben Stunde völlig erschöpft auf. Es ist einfach zu heiß . . . Tagsüber ca. 40o C ... Wir kaufen uns ein paar Shorts, T-Shirts und hässliche Hüte auf dem "Hill" , der ehemaligen Hochburg der Weißen. Nachmittags machen wir einen Ausflug um die Ecke zum Kariba-Dam. Riesig - aber er hat tatsächlich schon ein paar Risse. Leider darf Dieter kein Photo machen - permission denied. Abends ziehen wir in das Kariba Breeze Hotel um. Hier ist es genauso edel - mit Ausnahme, dass hier ein 'Fan' an der Decke hängt. Dieses Hotel wurde uns von einem Schwarzen aus dem LVI-Hotel empfohlen. Jetzt liegen wir hier faul am Pool. Plötzlich sehen wir ggü. einer kleinen Bucht (wohl eher die Marina des Hotels) eine Herde von 11 Elefanten, sich zum Wasser durchfressend und alles plattwalzend.

Wir machen mit UTC einen kleinen Abendausflug in den bereits erwähnten Nationalpark. Es ist dunkel und man sieht absolut nichts! Das ständige Abstrahlen mit einem Suchscheinwerfer nervt total und macht das Sehen nicht eben leichter. So sehen wir sehr viele Impalas, die kreuz und quer mit allen Vieren weggestreckt vor dem Kleinbus hin- und herflitzen und springen (Impalas springen seeeehr hoch) und erahnen die grün leuchtenden Augen eines Krokodils. Wir sind froh als wir wieder am Hotel völlig fertig mit brennenden Augen aus der Holperkiste aussteigen können.

Wir sitzen draußen und genehmigen uns ein bis zwei Bier bzw. Club Special (ein hier übliches alkfreies Mixgetränk), da fällt der Strom aus. Der Barmixer mixte seine Cocktails im Candlelight. Als der Strom wiederkommt (man macht Elefanten dafür verantwortlich) geht Urte kurz zum Zimmer und denkt: wer ist denn da in die Büsche gefallen? Ups, das ist ein Elefant der sich genüsslich an den angepflanzten und immer schön gesprengten Bäumen und Sträuchern zu schaffen macht.  Als Dieter davon hört springt er auf und will schön nah ran. Zum Glück halten ihn einige Schwarze davon ab. Sehr imposant,  wie Elefanten hier herumwüten - vor allem, wenn sie so nah sind. Die Nacht findet Dieter überhaupt nicht lustig, weil der Strom wieder ausfiel und somit auch der Propeller im Zimmer und außerdem der Jumbo mit Verstärkung zurückkehrt. Den meisten Lärm macht das Hotelpersonal, weil es die Elefanten mit ordentlichem Krach verscheuchen will.

Donnertag, 11 . 10.

Wir buchen für die nächsten 3 Nächte (ab Sa.) im Most High Hotel auf dem Hill. Sehr christlich: Kein Alkohol, keine Zigaretten und only married in einem Zimmer, was auch eingehend (Namensvergleich) geprüft wird. Allerdings kennt man hier scheinbar keine Doppelnamen.

Wir verbringen den Rest des Tages am Pool. Der Lake Kariba führt so kurz vor der Regenzeit wenig Wasser, sodass die Boots-Tankstelle auf dem Trockenen liegt. Abends ist noch die Hölle los. Es kommt wieder eine Herde Jumbos und  frisst genüsslich alles was grün ist. Einer ist besonders von einem Ast über unserem grünen Mietwagen angetan. Er zerrt am  ihm bis dieser laut krachend auf den Wagen fällt. Urte will die Schlüssel holen und den Wagen wegfahren - sie kann gerade noch daran gehindert werden.

Die Elefanten sind an diesem Abend auch besonders gereizt, besonders, weil wir Touris sie ständig fotografieren (mit Blitz) und ständig laut kreischende und jauchzende Kinder herumlaufen. Wir sind froh, als die Jumbos weiterziehen. Ach ja , Dieter unterhält sich diesen Abend mit so einem Kolonialdeutschen , so ne Art Nazi für den die Schwarzen nur zum Arbeiten da (und selbst dazu zu faul) sind. Dieter hat sich bei ihm abreagiert, nach all den Szenen, die vor allem die Südafrikaner hier bringen. Zum Glück sind deren Ferien bald zu Ende. Urte ist genervt an die Bar und unterhält sich mit einigen Schwarzen. Diese sind sehr nett und bringen später Dieter viel über Elefanten bei. Zum Beispiel, wie man die Laufrichtung eines Elefanten, der eine Straße überquert am Staub erkennt. 

Dort ist auch ein selbsternannter "Bushman" (ein junger Weißer, der 1,5 Monate im Busch war - völlig aufgedreht, und stets laut prahlend hinter south-african-girls her).

Freitag,12.10.90

Heute ziehen wir mal wieder um. Diesmal geht's ins Most High Hotel. Vorher gibt's noch ne Bootsfahrt. 90 Z$ für einen Safari-Ausflug nach Fothergill Island. Das Boot fährt ne ganze Weile über den riesigen Lake Kariba bis zu einer Insel, die aufgrund der Trockenheit gar keine mehr ist. Hier sehen wir Büffelherden und badende Elefanten. Direkt vor der Insel gibt's eine Pause mit Lunchpaketen, und viele der Mitreisenden werfen ihre Angel aus.

Auf dieser Fahrt treffen wir die zwei Franzosen von Chinoyi wieder und lernen Bob, Lewis und Melanie aus England kennen. Bob lebt z. Zt. in Botswana.  Auf dem Rückweg stoppt das Boot in der "Mitte" des Sees. Hier soll es angeblich weder Haie, noch Krokodile und noch Billharziose geben. Die Hälfte der Passagiere, darunter auch Urte (mit Klamotten) springt rein. Dieter bleibt lieber im Trockenen und im Schatten. Das gleiche noch mal vom Bootsdach ( one , two, three - jump). Die Fahrt ist wirklich lustig, wir beschließen am nächsten Tag eine weitere zu machen. Wir tauschen noch Geld bei Bob und verabreden uns für den nächsten Abend.

Anschließend geht's in den Kariba Country Club (so ein Club für Weiße),  direkt neben unserem Hotel.

Wir wissen nicht, was uns hier erwartet - enttäuscht sind wir doch. Wir betreten einen großen Raum, aufgeteilt in Sitzecke und Essraum. Die Einrichtung und der bauliche Zustand gleicht eher einem Jugendzentrum bei uns. Die Kellner (Schwarze selbstverständlich) geben Dieter einen Schreibblock, auf den er die gewünschte Mahlzeit selbst eintragen muss (Vermutlich dürfen Schwarze hier nicht selber schreiben). Ist das Essen dann fertig, wird man an einen Esstisch gerufen. Das Publikum ist ebenfalls nicht so doll. Alles irgendwie gestrandete Weiße mit ihren Familien.

Sonnabend, 13.10.90

Morgens um 8 Uhr sind es bereits 34o. Wir verbringen die meiste Zeit am Pool und versuchen ein bisschen die nächsten Tage zu planen.

Nachmittags machen wir eine weitere Bootsfahrt - eine Sunset-Tour. Diesmal ein größeres Boot. Ausreichend Bier, Hippos im Wasser, ein verpenntes Kroko und ein fantastischer Sonnenuntergang. Dieter fährt nicht mehr - wegen zuviel Bier. So fährt Urte durch die stockdunkle Nacht zum Hotel und ist total fertig, als wir dort ankommen. Das Problem ist nämlich: Nachts sieht man hier absolut nichts. Schon so mancher ist, eher zufällig, auf einen Elefanten gestoßen.

Abends geht es auf ne " Party" im Country Club. Die Stimmung ist furchtbar. Ein paar Mädels (Töchter) machen "live-music" auf einer Klampfe und der Rest der Familien (natürlich Weiße) säuft bis zum Umfallen. Wir sitzen mit Bob, Lewis und Melanie zusammen und amüsieren uns köstlich.

Sonntag,14.10.90

Wir haben einen leicht dicken Kopf und verpennen das Frühstück. Wenn  unsere Gastgeberin von der letzten Nacht wüsste... Wir bekommen jedenfalls noch einen Tee. Es sind um 9 Uhr bereits 40o im Schatten. Wir machen einen Ausflug zu einer Croco-Farm und sehen Tausende von meist kleineren Crocos. Sie sind aber schon groß genug um zu Damenhandtaschen verarbeitet zu werden.

Wir lernen viel über Crocos und fahren die schreckliche Piste zurück. Wir essen im Cutty-Sark-Hotel, wo auch die dritte unserer Bootstouren abgeht. Die Route ist die gleiche, wie am Abend davor. Nur diesmal hält der Käptn auf der "Mitte" des Sees (die Mitte ist wohl nicht genau definiert), wo Urte wieder reinspringt. Nur diesmal wird sie von einer starken Strömung weit abgetrieben und hat Mühe zum Boot zurückzuschwimmen. 

Montag, 15.10.90

Wir werden morgens vom Wachtposten geweckt. (Mit Lunch-Paket) . Wir  wollen versuchen einen Platz auf der Kariba-Ferry zu bekommen. Es ist 6 Uhr und wir sind die ersten. Wenig später tauchen die beiden Franzosen auf. Als sie uns stehen sehen, machen sie kehrt und fahren auf dem Landwege zu den Victoria-Fällen. Auch sie haben nicht gebucht und nur einer hat die Chance zusätzlich mitgenommen zu werden.

Gegen 9 Uhr stellt sich für uns heraus: Das Boot ist voll (full booked). Wir versuchen über den " dam" und über Sambia zu fahren. Da wir einen Mietwagen haben, kommen wir nicht über die Grenze. Wir fahren also die lange Landstrecke (sozusagen den Hinweg zurück). Die erste Pause machen wir, wie bereits auf der Hintour in Karoi. In Chinoyi biegen wir Richtung Kadoma und Gweru ab.

Die Fahrt ist lang und anstrengend. Es gibt aber viel zu sehen: Manchmal völlig karges, trockenes Land, manchmal grün und mit Wasser in den Flußbetten .

Abends kommen wir ziemlich erschöpft in Gweru an.

Wir übernachten im Midlands-Hotel, das beste Haus am Platz (was sonst). Nach dem Essen machen wir eine Erkundung in der Stadt und werden zum ersten mal mit dem nächtlichen "Leben" in und an den Busbahnhöfen konfrontiert. 
Es ist wirklich entsetzlich, welche Armut hier zu sehen ist. Wir sind im nachhinein froh, dass wir nicht mit dem Bus unterwegs sein müssen. 

Dienstag,16.10.90

Wir fahren Richtung Bulawayo nach Vic-Falls. Jetzt wird es richtig heiß und trocken. Die Strasse flimmert und auf weite Strecken ist keine Ortschaft zu sehen. Und dann muss man ständig aufpassen, dass einem kein Rind, kein Affe, keine Ziege oder sonst was vor den Wagen läuft - und dass man nicht allzu viel Gummi auf der Strasse lässt. Ganz besonders schlimm ist die Strecke Bulawayo - Hwange. Abends kommen. wir nun recht fertig in Victoria Falls an. Im Falls-View-Hotel ist die Aircondition kaputt - wir entschließen uns ins Victoria-Falls-Hotel zu gehen. Dieses Hotel ist das beste und wie wir später feststellten auch das teuerste Hotel am Platz. Altehrwürdig und voll im Kolonialstil gebaut.

Als erstes sind wir zu den Fällen gelatscht. Es führt ein Fußweg dahin. Schon von weitem hören wir das Wasser tosen. Die Fällen sind nur durch einen kleinen Nationalpark zugänglich. Wir zahlen 10 Z$ Eintritt und gehen durch eine immer grüner werdende Vegetation in einen feuchten Wassernebel. Als wir dann die Fälle sehen verschlägt es uns die Sprache. So etwas riesiges haben wir noch nie gesehen. 

Man könnte den ganzen Tag hier sitzen bleiben.

Das Dinner nehmen wir bei live-music zu uns. Am Buffet draußen spielt auch eine Band. Ein ganzes Menu schaffen wir auch hier nicht.

Nachts quaken die Frösche und die Badezimmerarmaturen sind vergoldet.

Mittwoch,17.10.90

Wir gehen vormittags noch einmal zu den Fällen. Sie sind so unbeschreiblich groß und so imposant - man muss sie selbst sehen -  obwohl der Zambesi nur ein drittel Wasser führt. Wir machen eine Lunch-Tour auf dem Zambesi. Wen treffen wir, als sie den Bus besteigen, der zum Anleger fährt ? Die beiden Franzosen. Wir haben sie schon regelrecht vermisst.

Die Lunch-Tour (mit Buffet an Bord) führt uns zu einer kleinen Insel, wo Velvet Monkeys, die wir schon von Kariba her kennen, leben. Diese niedlichen Affen stürmen gleich unser Boot und machen sich über die Essensreste her. Wir machen eine Führung auf die Insel und stellen fest, dass sie vor kurzem von Jumbos heimgesucht wurde - total verwüstet. Auf dem Rückweg fuhren wir an dem größten Baobabbaum in dieser Gegend vorbei (einfach elefantös) Anschließend sind wir noch ein bisschen Shopping und dann ins Hotel. Hier findet abends pünktlich um 19 Uhr eine Tanzvorführung statt. Ähnlich aber doch ganz anders als in Chapungu. Mit vielen bunten Masken und unablässig fotografierenden Japanern. Urte überlegt, ob sie sich einen kleinen steinernen Elefanten kaufen soll.

Donnertag,18.10.90

Heute sind wir schon um 6 Uhr zu den Fällen gegangen. Traumhaft schön  und eine herrlich klare Luft. Wir hoffen einige Jumbos oder Hippos beim Trinken zusehen, leider Fehlanzeige.

Vormittags ist es endlich passiert: Dieter kauft sich ein Riesenhippo von einem schwarzen Straßenhändler. 

Es sollte erst 250 $ kosten -  Dieter hat auf 100 heruntergehandelt (es ging aber doch zu schnell ! ) .

So latscht er nun , das Hippo geschultert, unter den spöttischen Blicken des Personals und den entsetzten Blicken einiger Matronen in das ehrwürdige Hotel. Wir gehen an den Pool, wo sich Dieter den schlimmsten Sonnenbrand holt. Abends sind wir in das Macasa-Sun-Hotel ins Casino. Hier trinken wir was. Bordellpreise sagt Dieter.

Urte hätte gerne Roulette gespielt, Dieter geht es aber wg. des Sonnenbrandes nicht so gut und muss ins Bett und außerdem möchte - Urte eine Wild-Water-Rafting-Tour auf dem Zambesi mitmachen und braucht die Kohle.

Freitag, 19.10.90

Wir machen einen Ausflug nach Sambia, d.h. nach Livingstone. Da wir uns schon in Germany ein Visa für Sambia besorgt hatten dauert es an der Grenze nur fünf Minuten. Die Grenze ist eine alte kombinierte Eisenbahn/Autobrücke, die, mit Blick auf die riesigen Wassernebel der Victoria Fälle, über den Sambesi führt. Es ist knallheiß.

Livingstone liegt etwas abseits von der Grenze und ist das touristische Zentrum Sambias. Leider merken wir nicht allzu viel davon. Es gibt kaum etwas zu kaufen die Autos fallen auseinander und zu trinken gibt es, trotz Colareklame an jeder Ecke nur einen Saft aus Orangenkonzentrat. Das Livingstone-Museum ist auch nicht so doll (man will, dass wir 5 US$ bezahlen, wie in der früheren DDR - tun wir aber nicht) und das Geld, die Kwacha, ist auch nichts wert. Ziemlich frustriert sind wir zurück zur Grenze, wundern uns noch über die Preise der Taxis und im Crafts-Shop. Völlig geschafft und genervt erreichen wir glücklich Vic-Falls. Dieter macht der Sonnenbrand und Urte die Hitze schwer zu schaffen.

Dieter schläft erst mal vier Stunden. Abends machen wir eine Champagnertour auf dem Zambesi. Hier treffen wir vier Engländer, die in Kariba an der ferry hinter uns standen. Die Tour ist lustig, der Champagner ist schließlich alle und Urte sieht die ersten rosa Hippos.

Sonnabend 20.10.90

Wir lassen unseren Wagen waschen und bezahlen die Rechnung. 1.332 Z$ für vier Nächte. Es gab wohl ein Missverständnis wegen dem Preis. Unser ganzes, erst gestern mühsam schwarz getauschtes Geld, geht dabei drauf.

Doch was soll's. Jetzt geht's ab nach Hwange in den Nationalpark.

Wir sehen unsere ersten Giraffen. Im Main Camp trinken wir erst einmal eine Cola und sehen viele exotische Vögel. Später fahren wir mit einer Engländerin und einem Holländer in den Park zu einer Plattform an einer Wasserstelle. Hier bekommen wir die Durstzyklen der Tiere mit. Selbst Tiere, die sich normalerweise nicht gegen Raubtiere wehren können, werden hier in Ruhe gelassen. Eine Tierart wartet, bis die andere fertig ist. Wir sehen Jumbos, Zebras, Büffel und sogar eine Giraffe in Ausruhposition . Das heißt, das die Giraffe für ca. 20 Minuten am Tag in die Hocke geht und nur noch der Hals zu sehen ist. Vor dem Hintergrund eines Baumes ist sie schwer auszumachen.

Für die Nacht bekommen wir ein Chalet für Z$ 15.

Sonntag, 21.10.90

Heute morgen machen wir einen walk mit Führer in den Park. Wir sehen  zwar kaum Tiere, dafür aber mehr Spuren und viel Kacke, die einer eingehenden Analyse unterzogen wird. Außerdem werden wir auch mit richtigen Spuren und dem ´wait a minute bush´ vertraut gemacht. Die erhoffte Begegnung mit einem Löwen, der angeblich letzte Nacht so laut gebrüllt haben soll, bleibt leider aus.

Nachmittags wollen wir mit dem Wagen über einen circle im Nationalpark fahren. Nach gut einer Stunde und etwa 10 km sind wir so durchgeschüttelt, dass wir aufgeben müssen. Wir laufen ernsthaft Gefahr, unser Auto zu zerstören.

Wir sitzen jetzt schon über 4 Std. auf der Plattform und sehen dem Liebesleben der Giraffen zu. Mr.Jumbo kommt auch vorbei und jetzt auch eine Reihe Gnu' s. Sie laufen wirklich in einer Reihe. Nun kommt eine Herde Antilopen.

Es ist 18.30 Uhr - wir sind wieder im Camp - Zeit für einen Sandwich gegen den großen Hunger. Diese Nacht bewohnen wir ein Cottage für $20.

Der Sonnenuntergang ist himmlisch hier und das erste Gewitter sehen wir in der Ferne - Malerisch.

Montag, 22.10.90

Wir sind früh raus. Der Park wird um 5.30 Uhr geöffnet. An der Ausfahrt aus dem Main Camp wird unsere Autonummer kontrolliert. Falls wir nicht zurückkehren ohne uns abzumelden oder in einem anderen Camp anzumelden, würde man hier Himmel und Hölle in Bewegung setzen um uns zu finden. 

Wir frühstücken auf der Plattform und hoffen Tiere zusehen. Die kommen auch, allerdings kommen viel mehr Touris aus den außerhalb des Parks liegenden Hotels.

Einfach schrecklich, wie sie lärmend über den Park herfallen. Viele Tiere gibt es aber heute nicht und alle sind der Meinung, dass das Gewitter in der Nacht die Tiere südlich getrieben hat .

Wir entschließen uns Richtung Bulawayo weiterzufahren.

Die Fahrt ist genauso anstrengend wie die Hintour. Die Straße flimmert und man hat ständig einen Fuß auf dem Bremspedal. Wir wollen eine Jugendherberge ausprobieren. Irgendwann, nachdem wir uns in Bulawayo fix verfranst haben, finden wir eine und stellen fest, dass hier noch die Herbergsregeln wie anno dunnemals vorherrschen.  

Wir ziehen ins Grey' s Inn Hotel und machen erst einmal einen Spaziergang. Hier treffen wir zwei Leute aus Dresden.

Abends sind wir mal wieder so fertig, dass wir nicht mehr essen gehen können, wie geplant, sondern das Hotelrestaurant vorziehen. (Lohnt sich aber nicht)

Dienstag, 23.10.90

Wir gehen ins National Museum. Schwer begeistert. Es ist sehr anschaulich gemacht und wir lernen viel über Tiere, Geologie und Geschichte Zimbabwes. Vor dem Museum steht ein altes Motorrad, das eigentlich museumsreif ist aber noch voll benutzt wird.

Nachmittags geht Urte in die Art Gallery. Nicht viel zu sehen, sehr wenig zu kaufen und nicht viel von der versprochenen ´modern  art' . Sie kauft trotzdem ein Batiktuch Für $50. Dieter will ins Railway Museum. Zu Fuß, obwohl es sehr weit ist. Hier stehen noch die Originalzüge aus der Zeit der Kolonisation. Leider ist es pünktlich um 16. 00 Uhr geschlossen. Dieter kommt zu spät. Auf dem Rückweg treffen wir uns vor der City Hall. Hier startete Urte die Aktion ´ Geldwechseln' . Wir steigen in ein Taxi,  (18 Jahre alter Renault 4) ohne das Ziel zu kennen. Dieters Alarmantennen stehen senkrecht und er sitzt dem Fahrer direkt im Nacken. Leider wollen wir Travellers Cheques tauschen und kein Bargeld, sodass der deal fürs erste platzt. Wir verabreden uns für den nächsten Tag .

Im Hotel treffen wir das Mädel aus Dresden wieder. Da wir es wagten, nach 17. 00 Uhr im Hotelinnenhof eine Cola trinken zu  wollen, werden wir an den Swimming Pool herauskomplimentiert. Abends gehen wir in das Restaurant Granada, einmal Spanisch essen. Hier singt ein alter "68er" songs von Neil Diamond und Kris Kristofferson. Und wir essen zum ersten mal Krokodilschwänze (sehr delikat - wie chicken).

Das Grey's Inn ($60) ist sehr sauber - nur die Bedienung ist ein bisschen komisch, aber doch auch sehr freundlich. Die Frau an der Reception ruft für uns in Harare, im Bronte Hotel an, um für die letzten Nächte zu buchen. Das Englisch des Mannes in Harare ist so schlecht, das die arme Frau zweimal anrufen musste und dann noch nicht einmal sicher war ob alles klappt.

Mittwoch, 24 . 10

Wir kommen überpünktlich zum Treffen mit dem schwarzen Mittelsmann wegen dem Geldtauschen. Er ist schon ungeduldig und so führt er uns gleich zu Fuß ein paar Blocks weiter in das Appartement 407 über dem Wimpy's, ein Büro. Hier sitzt ein  schwarzer Buisinessman und ihm gegenüber ein Weißer. Der Schwarze wirkt sehr seriös - wir haben sofort vertrauen zu ihm. Wir verständigen uns auf US$ 600 zum Kurs 1: 4 gegen 13 Uhr. Wir nutzen die Zeit und holen unser Gepäck aus dem Hotel. Wir sehen, wie jemand unser Auto wäscht. Am Tag vorher wurden wir extra darauf hingewiesen, dass das Autowaschen nicht zum Hotelservice gehört. Hier möchte sich also einer ungefragt einen Dollar dazuverdienen. Dieter weist ihn freundlich ab (schließlich ist der Wagen eh sauber gewesen und keiner hat ihn dazu beauftragt) und der Typ verkrümelt sich. Wagen sauber - kein Geld. Dieter ist ganz erstaunt, wie schnell das geht.

Wir wollen zu den Khami Ruins, eine der bedeutenden Ausgrabungsstätten Zimbabwes. Wir finden nach viel Umwegen und diversen Falschinformationen schließlich hin. Zu sehen ist nicht viel,  beeindruckend ist es trotzdem. (Lochmuster an der Mauer bedeuten Freundschaft )

Zurück in Bulawayo tauschen wir das Geld und fahren zum Matopos National Park. Von der Parkeinfahrt treffen wir die beiden Dresdener die ohne Auto hineinwollten! (Welch Wahnsinn-20km zu Fuß mit Gepäck) Die Landschaft ist unbeschreiblich schön! Viele runde Felsen, die witzig aufeinandergetürmt sind als ob Riesen sie beim Spielen liegengelassen hätten. Im Camp erfahren wir "full booked". Eine ganze Schulklasse ist hier. Wir entscheiden uns ein Hotel zu suchen, verfahren uns und landen schließlich wieder in Bulawayo im selben Hotel. Wir essen abends im Buffalo Bill' s eine Pizza, gucken noch die News im TV und gehen schlafen!

Donnerstag, 25.10.90

Morgens ein Bad und los geht's wieder nach Matopos. Wir schauen uns einige Rockpaintings an und mieten für $15 ein Chalet. Wir fahren ein bisschen tiefer in den Park hinein, essen ein Sandwich und wen treffen wir? Bob, Lewis und Melanie. Bob überzeugt uns, dass die Pisten hier nicht so schlecht sind wie in Hwange und so fahren wir ihm hinterher in den angrenzenden Game Park. An einer Wasserstelle treffen wir auf einen Schulbus mit ca. 80 Kindern. Es tobt das Leben. Gegen 15. 00 Uhr  fängt es an zu regnen. Nicht nur ein Schauer, sondern richtiger langersehnter Regen. Abends lernen wir noch drei Hamburger kennen und trinken mit ihnen ein bis drei Bier!

Freitag, 26.10.90

Wir frühstücken draußen mit Frühstücksei und Kaffee, schauen uns das Grab von Cecil Rhodes auf dem "view of the world" mit tollem Blick auf  die Steinberge an und fahren ab nach Masvingo. Unterwegs sehen wir,  was das bisschen Regen ausmacht. Es ist schon viel grüner überall. Hier ist der Lake Kyle, der allerdings auch nicht sehr voll ist. Wir mieten uns ein Chalet, gehen kurz zum See, essen im Restaurant und gehen erschöpft schlafen .

Sonnabend , 27.10.90

Wir besichtigen Great Zimbabwe. Diese bedeutendste Ausgrabungsstätte (wahrscheinlich fast ganz Afrikas) ist weit verteilt. Ein wichtiger Teil liegt auf einem Hügel und ist in die Felsen eingelassen. Viele schmale Gänge und Durchlässe zwischen Mauern, die 5-6m hoch und 2m breit sind. Man kann hier stundenlang kraxeln und lang laufen. Hier treffen wir die Franzosen wieder. Wir besichtigen noch andere Teile der Anlage und treffen die F. in deren Hotel. Nachmittags ruhen wir uns aus und fahren abends zum Hotel der F. um den Sonnenuntergang zu sehen. Kein doller Blick.

Urte kriegt immer Norden und Süden durcheinander! Für sie geht die Sonne im Osten unter. 

Wir lernen zwei Hessen kennen und klönen den ganzen Abend. Dann im Dunkeln mit dem Auto zurück, was Urtes Magen in Alarmzustand versetzt.
Die halbe Nacht rütteln Affen an unseren Fenstern - sie wollen wohl was zu futtern klauen.

Sonntag, 28.10.90

Über den Lake Kyle Staudamm fahren wir in den Lake Kyle Nationalpark.

Hier sehen wir die ersten White Rhinos - toll. Die Pisten hier sind mit Löchern übersät (Achsenbruch leichtgemacht), was wahrscheinlich von  Ameisenbären kommt. Dieter glaubt es nicht und macht Wildschweine  dafür verantwortlich. Wir beziehen unsre Lodge. Spitze eingerichtet (Bad und Dusche) für $20 die Nacht und sehen dazu einen wahnsinnigen Sonnenuntergang, den wir mit einer Flasche Wein feiern. Wir lernen Traikos kennen, den schwarzen "Betreuer" von zwei Lodges. Er ist glücklich mit seinem Job, sehr kontaktfreudig und hat nach 25 Jahren sogar eine Auszeichnung bekommen. Dieter macht überbackenen Toast und gleich, weil es so gut schmeckt, noch mal.

Montag, 29.10 .90

Wir räumen die Lodge, buchen ein Neues und fahren nach Masvingo einen neuen Film kaufen. Wir nehmen einen Schwarzen mit, der für die Grünflächen im Camp zuständig ist. Er erzählt uns viel über seine Arbeit, seine Familie und Geld. Auf dem Rückweg sehen wir uns eine Kapelle an, die nach Kriegsende von italienischen Kriegsgefangenen gebaut wurde (aufgemaltes Mosaik).

Wir drehen noch eine Runde im Park und ruhen ein wenig. Anschließend waschen wir das Auto, es muss ja bald zurück. Wir trinken noch ein paar Bier mit Traikos und klönen. Er erklärt uns anschaulich, wie das Krokodil , das im Camp in einem Gehege lebt, frisst. Dieter fährt Traikos nach Hause und holt Nachschub aus der Kantine.

Die Nacht wird für Urte schrecklich. Sie wird von einer Horde Ameisen überfallen und bekommt am ganzen Körper Ausschlag. Panik !!! Nach einem Bad, ein paar Zigaretten und dem Rest Bier traut sie sich dann in das dritte Bett um noch 2 Stunden zu schlafen.

Dienstag, 30.10.90

Morgens nehmen wir an einem "horse riding" teil. Alles hängt reichlich  verkrampft auf den Pferderücken. Die Pferde machen was sie wollen doch  wir werden reichlich belohnt: Wir sehen einen Schwarm Geier, der einen  Impala verwertet (es stinkt höllisch) und eine Rhinomutter mit Baby.

Nach zwei Stunden sind wir doch froh wieder festen Boden unter den  Füßen zu haben.

Urte nimmt noch ein Bad. Wir fahren nach Masvingo, Geld tauschen, und  dann auf die letzte Etappe nach Harare. Urte juckt und piekt es überall - es ist schrecklich. In der ersten Pharmacy in Harare kaufen wir erst mal Gegenmittel. Im Bronte Hotel (wir haben ja diesmal gebucht) finden wir ein Zimmer, Urte cremt sich hellblau ein und wir gehen shopping .

Abends sind wir mit den beiden F. im Jameson Hotel zum Essen verabredet. Leider fällt dies aus, da beide bereits vom Rotary Club (er ist Mitglied) eingeladen wurden. Wir essen trotzdem phantastisch und fahren mit dem Taxi nach Hause.

Mittwoch, 31.10.90

Urte geht es gut, die Schwellungen gehen zurück. Gleich nach dem  Frühstück fahren wir zum Chapungu Kraal. Hier wollen wir eine Plastik kaufen, die uns zu Beginn der Reise so gut gefallen hat. Dieter bekommt einen Muskelkater vom gestrigen Reiten.

Wir bringen die Statue gut eingepackt ins Hotel, bringen unser Zelt zum Laden zurück und bringen den Wagen zurück zu Hertz. Wir sind ganz  günstig bei weg gekommen. Wir kaufen noch einige Plünnen und das Spielzeug-Croco für Felix und ruhen uns im Hotel erst mal richtig aus.

Abends gehen wir noch mal zum Italiener essen. War sehr gut!

Donnerstag, 01.11.90

Morgens gehen wir in die Art Gallery um die Ausstellung zu sehen. Es  sind tolle Stücke dabei! Wir kaufen einen Stoffdruck für $90. Wir gehen noch in die Stadt shopping. Nachmittags macht Dieter eine Abrechnung für den Zoll und dann geht das Packen los. Für Dieters Hippo haben wir bereits in Bulawayo eine größere Tasche gekauft. Die Wolldecke wird zerschnitten und das Hippo warm und weich eingepackt.

Wir sind gespannt, ob wir für das Gepäck dazuzahlen müssen. Abends essen wir noch einmal im Restaurant Clovagalix.

Freitag, 02 .11 .90

Das Gepäck hinterlegen wir an der Hotelrezeption und fahren mit dem Taxi ins Queen Victoria Museum. Es ist aber nicht so doll wie in Bulawayo. Wir gehen wieder in die City und sehen Weihnachtsschmuck in der Straße, treffen kurz Lewis und Melanie (ohne Bob) gehen zum Hotel und schlagen die Zeit bis zur Abreise am Pool tot (Es wird alles gelesen, was wir finden können).

Abends dann mit dem Taxi zu Air Zimbabwe und mit dem wohlbekannten  Flughafenbus zum Airport. Der Form halber fragen wir nach Dieters Gepäck. Wir treffen wieder Lewis und Melanie (diesmal mit Bob) und die Engländer von Kariba und Vic-Falls. Wir rauschen durch den Zoll und  keiner interessiert sich für Dieters Bilanz. Im Flugzeug warten wir eine Stunde, weil ein Reifen gewechselt werden muss. Dann Abflug nach  Lusaka/Sambia. In Lusaka warten wir 2 Stunden, trinken Bier für US$1, 50 und klönen mit den vier Engländern. Endlich werden wir tatsächlich aufgerufen, wir besteigen die DC-10 and up,up and away.

In London noch kurz Zwischenstation, Gepäck holen und neu einchecken. Hier merken wir, dass Dieters Gepäck 26, 8kg und Urte' s 18, 9kg auf die Waage bringt. (Hin waren es 8, 2kg bei Dieter und 6, 7kg bei Urte). Wir brauchen aber nichts zuzahlen und fliegen nach Hause.

               bye, bye  africa